Ich gehöre zu den Leuten, da bin ich ganz ehrlich, die Angst haben vor der KI (oder international: AI). Nicht unbedingt vor dem aktuellen Stand der Technik, sondern vor dem, was aus KI noch werden wird.
ChatGPT scheint mir nur der Anfang zu sein, und was das Tool alles kann, weiß ich noch nicht einmal genau.
Aber in Zeiten, in denen ich unermüdlich darüber klage, daß so viele Leute nicht (mehr) richtig schreiben, ja viele auch gar nicht mehr gut formulieren können, betrachte ich es mit großem Argwohn, wenn nicht sogar mit Sorge, daß unsere Abteilung, die für die sog. Unternehmenskommunikation zuständig und daher eigentlich prädestiniert ist für den Einsatz von Leuten, die sprachlich richtig fit sind, jetzt auch ChatGPT einsetzt. Ich mag gar nicht drüber nachdenken, wofür genau.
Ich bin überzeugt davon, daß Menschen irgendwann nur noch das Lesen lernen, nicht aber das Schreiben und schon gar nicht das Verfassen eigener Texte. (Und das Lesen wird mit Software, die einem ganze Texte vorliest, irgendwann auch noch entbehrlich.) Wie sollen Kinder da noch was lernen, wenn sie ganze Referate elektronisch mit einem Knopfdruck erzeugen können, ohne auch nur ein winziges Bißchen über die eigentliche Thematik nachdenken zu müssen? Es wird ja heute schon vermehrt über die Bildungsferne vieler Kinder (und ganzer Familien) gejammert, da kann es damit ja nur weiter bergab gehen! Und wenn wir am Fuß des Berges angekommen sind, sind wir nur noch ein Völkchen von Nageldesign-Influencern, RTL-Darstellern und Sat1-Proleten.
Ich liege sicherlich auch nicht falsch, wenn ich behaupte, daß es jede Menge Menschen gibt, die vom Verfassen von Texten leben. Was wird aus denen, wenn die KI diese Aufgabe übernimmt? Denn so einen Job übt man beruflich vermutlich ja nur dann aus, wenn man ihn sich selbst ausgesucht hat – weil die persönlichen Begabungen und Neigungen einfach dafür sprechen, und weil man das, was man gut macht, auch gern macht. Oder eigentlich andersrum. Aber egal.
In einer sich ständig wandelnden technischen Welt mögen zwar immer neue Berufsfelder entstehen, in denen Personen, die ihren bisherigen Beruf ‚verloren‘ haben, wieder Fuß fassen können. Aber will jemand, der bisher mit Sprache gearbeitet hat, wirklich zum Software-Entwickler umschulen? Glücklich macht das sicherlich nicht.
KI beschränkt sich ja aber bei weitem nicht darauf, sich das Verfassen von Texten als Aufgabe unter den Nagel zu reißen. Auch z. B. unter Fotografen gibt es Stimmen, die es bedauern, seit längerem eigentlich gar nicht mehr zu fotografieren, sondern Bilder nur noch am PC zu komponieren. Vom Fotografen zum Maler, und das noch nicht einmal mit Farbe und Stift, sondern mit Maus und Tastatur. Naja, vielleicht auch ein wenig mit Stift, aber die Profession des echten Fotografen gerät dabei wirklich arg ins Hintertreffen.
Ich glaube, es dauert nicht mehr lang, da ist die Künstliche Intelligenz intelligenter als die menschliche. Wobei das, wenn man beim Zappen durch die Fernsehprogramme der Privatsender genauer nachdenkt, so schwierig schon jetzt nicht mehr sein sollte…