Ich gehöre ja zu denen, die von sich behaupten, mit dem erzwungenen korrekten Gendern zu hadern.
Tatsächlich lasse ich mir auch nur ungern vorschreiben, wie ich es tue, wenn ich es tu.
Aber erst kürzlich fiel mir auf, daß die Berücksichtigung von männlichen wie weiblichen Adressaten in meiner Sprache mittlerweile doch recht selbstverständlich Einzug gehalten hat. Denn es störte mich, als in einem ersten Entwurf für einen „Werbetext“ zu einer Kinder-Veranstaltung unseres Vereins Mädchen nicht wirklich erwähnt wurden. Da mußte ich Hand anlegen und selbst dafür sorgen, daß sowohl Buben als auch Mädchen explizit angesprochen wurden.
Das Gendern mit Sternchen, Doppelpunkten oder – noch schlimmer – Sprechpausen vor den Nachsilben „-innen“ geht mir allerdings nach wie vor gegen den Strich.
Eben aber mußte ich über mein Genderbewußtsein nun doch lachen. Stolperte ich doch über eine Werbung für einen „nahtlosen BH für Seniorinnen“ und empörte mich innerlich umgehend darüber, daß die männlichen Senioren gar nicht erwähnt werden. Es dauerte tatsächlich einen Moment, bis mir klar wurde, wieso nicht. So weit ist es mit mir schon gekommen, wer hätte das je für möglich gehalten?! Das Patschen meiner Hand, als ich sie gegen meine Stirn schlug, war bestimmt auch im Zimmer nebenan gut zu hören.