Frau Schletterer singt nicht mehr

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Ap
Von der Liebe zum Wörtchen "von"...
13.04.2022 10:16

Ich habe neulich einen Aufruf gesehen, bei dem jede/r die Wörter oder Wendungen auflisten sollte, die er/sie am meisten haßt.
Sehr zu meinem Wohlgefallen wurde als erstes das Wörtchen „Achtsamkeit“ genannt. Das hängt auch mir gehörig zu Halse raus, denn es wird seit einiger Zeit schon derart inflationär gebraucht, daß mir die Tränen kommen. Auf einmal werden und wurden alle Menschen zu mehr Achtsamkeit gerufen, hauptsächlich natürlich zum eigenen Wohl. Achtsamkeit wurde ganz plötzlich zum  Allheilmittel für allen Ärger und Streß in dieser Welt ernannt. Es schüttelt mich.
Aber auch andere Wörter und Wendungen tauchten in dieser Liste auf, die auch mich im besten Fall zum Lachen bringen, meist nerven sie aber nur: „Kids“, „Bauchzwerge“, „Fellnasen“! Was für ein Mist! Und die Wendung „Ich lade euch ein, mit mir innezuhalten ….etc…“ erzeugt in mir ebenfalls ein Würgen; ich bin froh, daß ich dieser Liste zufolge damit nicht allein bin.
Ich denke darüber nach, das kleine Wörtchen „seitens“ dieser Auflistung hinzuzufügen. Meine Chefin liebt diese Vokabel und verwendet sie, wo sie nur kann. Ob sie paßt oder nicht.
„Ich habe noch keine Rückmeldung seitens Herrn Müller erhalten.“ – „Seitens Frau Maier kam der Einwand, daß….“ – „Ich soll euch liebe Grüße seitens Hans-Jörg/Karl-Heinz/Klaus-Bärbel ausrichten…“ - - alles Sätze, in denen das schlichte Wörtchen „von“ es auch getan hätte und zudem noch viel passender und vor allem korrekt gewesen wäre. Aber nein, man versucht sich in pseudo-offiziellem Ausdruck – wohl in der Hoffnung, damit professionell, angemessen sachlich und wortgewandt daher zu kommen.
Nur leider geht das gehörig schief. Wir kichern immer schon, wenn mal wieder eine Mail von der Chefin eintrudelt. Denn wir können schon vor dem Lesen gewiß sein: seitens dieser Dame gibt es keine Post ohne „seitens“.

 

Alles wird gut! ...?
Nur drei Zutaten!

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