Gestern nun habe ich meine Rückenbehandlung machen lassen.
Aber keine Angst – ich will niemanden mit meiner Krankengeschichte langweilen, Details berichte ich hier also nicht.
Vielmehr sind es ja die Geschichten aus dem Wartebereich, die oft viel erbaulicher sind als das, was in den Behandlungsräumen passiert.
So saßen wir gestern also auf dem Klinikflur, und die wartende Gruppe war ziemlich groß. Jede/r stellte sich also drauf ein, daß es auf eine recht lange Wartezeit hinauslaufen wird.
Wir waren ein illustres Häufchen! Patienten aus der Praxis, über die auch ich hinzugestoßen war, stationär untergebrachte Patienten der Klinik, die auf ihre tägliche Spritze in die Hüfte warteten, aber auch solche, die in der “Kardiologischen Diagnostik“ ihr EKG gemacht bekommen hatten und nun im Rollstuhl oder ihrem Bett auf Abholung warteten.
Ein paar Damen, die da so standen und auf ihre Spritze warteten, kamen – wie in der Pfalz nicht ungewöhnlich – recht schnell herzlich ins Gespräch und überbrückten die doofe Warterei mit fröhlichem Humor. Eine der Damen hatte ihren Sohn mitgebracht (ganz stolz stellte sie ihn mir vor: „Das ist mein Sohn!“), der ganz offensichtlich seine Transition von der Frau zum Mann gerade erst begonnen hat. Die Stimme war schon tief (Testosteron wird also offenbar schon gespritzt), alles andere aber nach wie vor der Körper einer Frau. Wie diese Mutter ganz offen und herzlich ihren Sohn auf seinem Weg unterstützt, hat mich sehr berührt.
Da saß aber auf dem Flur auch noch ein alter Mann im Rollstuhl und wartete ganz eindeutig ebenfalls auf irgendetwas. Als irgendwann eine der Damen vom Patiententransport vorbeikam, schaute sie ihn verblüfft an und fragte: „Ja, sind Sie denn noch nicht abgeholt worden?“ Und ganz offenkundig wartete sie tatsächlich auf eine Antwort! Sie hat ihn dann zwar geschnappt und den Flur runtergeschoben. Aber was wäre denn gewesen, wenn der Mann geantwortet hätte: „Doch, schon vor 5 Minuten!“ Wieherndes Gelächter begleitete den Abgang der beiden, weil niemand es fassen konnte, daß die Pflegerin ihre Frage nicht nur rhetorisch gestellt hatte.