Seit einiger Zeit weiß ich, daß ich an diversen Nahrungsmittelunverträglichkeiten leide, und daß ich z. B. Milchprodukte vermeiden soll.
Das tu ich auch – es fällt mir bisweilen nicht leicht, aber ich verzichte doch tapfer auf Käse und Sahne, wenn es mir hilft, meine Stoffwechselprobleme zu lindern.
Nun waren wir letzte Woche im Urlaub in Südtirol. Waren Sie da schonmal? Wenn ja, dann wissen Sie sicher, daß zur typisch Südtiroler Küche Schlutzkrapfen und diverse Knödel gehören, die stets mit geschmolzener Butter und Käse einhergehen. Und weil ich mir das typische Urlaubsgefühl nicht nehmen lassen wollte, habe ich in dieser einen Woche auf meinen Verzicht verzichtet und Butter und Käse einfach mal wieder genossen.
Ich beobachte generell in Südtirol, daß die Urlauber dort einfach mal das Leben genießen und z. B. auch mal einen Schnaps schon um 11 Uhr morgens trinken, weil sie gerade so schön in der Sonne sitzen. Ich finde das schön.
Das Genießen ist allen Touristen eigen, selbst den deutschen, wobei man die aber doch immer irgendwie erkennt. Natürlich. Allein schon an Kleidung und Sprechweise.
An unserem letzten Tag trafen wir allerdings auf die Deutsche schlechthin - die sich (für Frauen eines bestimmten Typus' nicht ganz ungewöhnlich) den vollen Genuß irgendwie nicht gestatten wollte. Die Dame bestellte sich eine Portion Kaiserschmarrn, was ich schon befremdlich fand, da ich das eher in Österreich verorten würde. Aber nun gut, wenn das Lokal das anbietet, warum nicht. Aber jetz küttet: sie ergänzte ihre Bestellung um die Bitte: „Aber bitte nich‘ so viel Puderzucker!“.
Arrggh! Das ist sicher so eine, die auch in den Kuchen immer nur halb so viel Zucker tut, wie es im Rezept steht! Damit er nicht so viele Kalorien hat! Aber dann schmeckt der Kuchen halt einfach nicht mehr. Soll sie halt ‘ne Scheibe Knäckebrot oder eine Tomate essen, wenn sie es nicht süß und auf jeden Fall kalorienarm haben will!
Leider habe ich die Dame nur gehört, aber nicht gesehen, da sie hinter meinem Rücken saß. Aber ich würde wetten, daß sie einen Batikschal trug, weil es auf der unüberdachten Terrasse so an den Hals zieht.