Frau Schletterer singt nicht mehr

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Ein ehrenwertes Haus
26.09.2025 16:47

Hier hatte ich ja schonmal erwähnt, daß ich in diesem Jahr beim jährlichen Musical mitmache, das stets aus Erichs Feder stammt, der nicht etwa aus der Musicalbranche kommt, sondern von Haus aus gelernter Bäcker ist. Umso beeindruckender seine Leistungen auf diesem Gebiet!
Im letzten Jahr war ich als Zuschauerin von der Truppe wieder so begeistert, daß ich Erich bat, für mich, wenn möglich, für dieses Jahr ebenfalls eine kleine Rolle vorzusehen. Denn schon lange vorher hatte ich immer davon geträumt, daß mir mal jemand die Gelegenheit gibt, auszuprobieren, ob ich wohl Talent zum Schauspielen habe.  Er ist erfreulicherweise sehr gern darauf eingegangen, und so kam es eben, daß diesmal auch ich mit einer kleinen Rolle dabei war.
Seit April hatten wir jede Woche geprobt, und wir hatten wirklich unfaßbar viel zu lachen! So viele witzige Szenen hatte Erich hineingepackt, und so viele Versprecher und kleine Pannen ließen uns die Lachtränen derart über die Wangen laufen, daß wir zeitweise mehrere Minuten brauchten, um die Fassung wiederzugewinnen.
Fast alle von uns hatten mindestens ein Lied zu singen, manche von der Truppe sogar bis zu vier Stück! Da galt es, diszipliniert Sprech- und Liedtexte auswendig zu lernen, was allerdings nicht allen bis zur Aufführung perfekt gelang. Da mußte bei einem durchaus auch ein Spickzettel herhalten... Am zweiten Abend machte die Tontechnik uns zu schaffen; der Herr, der dafür zuständig war, war leider nicht ganz Herr der Lage. Aber wir gingen damit recht souverän um, am Ende präsentierten wir ein sehr gutes Gesamtergebnis, und unser Publikum ging an beiden Abenden wunderbar mit und belohnte unsere Darbietungen mit viel Gelächter und Applaus.
Mich selbst erwischte kurz vor Termin noch eine kleine Erkältung, die wie ein Damoklesschwert über meinem Auftritt schwebte. Ich ernährte mich in den letzten beiden Tagen vor den Aufführungen nur noch von Salbeitee und Halsbonbons. Das Bangen wurde jedoch belohnt, und ich konnte mein Lied mit nahezu klarer Stimme vortragen.
Zur Story: „Ein ehrenwertes Haus“ erzählt die Geschichte einer Kommune der 70er Jahre, die den braven Bürgern des Ortes und den Presbytern der Kirchengemeinde ein Dorn im Auge ist. Daher wird Eleonore Saalfeld entsendet, die Vorsitzende des Presbyteriums, um sich vor Ort ein Bild zu machen. Leider wird sie nicht gerade mit offenen Armen empfangen. Die „wilde Hilde“ ist nicht gerade begeistert, daß die Dame ihre Nase in das Alltagsleben der Kommune stecken will, nicht zuletzt wegen der Schnapsbrennerei und der Hanfplantage, die auf dem Hof gehegt und gepflegt werden. Bei ihrem Inspektionsbesuch wird Frau Saalfeld dann auch mit Kräutertee und Haschkeksen bewirtet, die sie dazu bringen, ihr leichte Schwäche, die sie für Ludwig Grünwald entwickelt hat, auszuleben und sich ihm an den Hals zu werfen. (Das Publikum dankte ihr diese Eskapade mit absolut verdientem wieherndem Gelächter und viel Applaus.) Am Ende sieht sie ein, daß die Leute auf dem Hof alles in allem doch ganz anständig sind, und daß es völlig überflüssig gewesen war, ihre Schwester als Spitzel dort einzuschleusen, die sich dann aber mit ihrem Mann dort so richtig wohlzufühlen beginnt. Nebenher erfährt Valentin, einer der Herren auf dem Hof, daß er einen 40jährigen unehelichen Sohn mit einer inzwischen recht biederen, ältlichen Frau hat, die zu spielen ich die Ehre hatte.
Die Lieder, die sich durch das ganze Stück zogen, waren Schlager aus den 70ern, und wann immer möglich, sang das Publikum kräftig mit. Die Stimmung war großartig, und ich werde dieses Erlebnis, bei solch einer Aufführung dabei gewesen sein zu dürfen, sicher nicht so schnell vergessen.

 

Valentin, die "wilde Hilde", Günther und Barbara (gespielt von: Erich Traxel, Beate Frohnhoff, Klaus Westenweller und Ursula Traxel)

 

Hilde genehmigt sich einen Joint

 

Ludwig, Valentin, Hilde, Barbara, Günther und Ingeborg (Ludwig gespielt von Heiner Vongerichten; Ingeborg gespielt von Elisabeth Westenweller)

 

Johanna (gespielt von Natscha Annè), Günther und Ingeborg, Johannas Eltern

 

Isolde (hinten), Eleonore Saalfeld, Barbara und Valentin, Hilde (Isolde gespielt von Martina Gutzler; E. Saalfeld gespielt von Steffi Simon-Richter)

 

Renate und Hans-Georg, ihr Sohn (Renate gespielt von Carola Graf; Hans-Georg gespielt von Christian Wirth)

 

Die Turteltäubchen Ludwig und Eleonore - die witzigste Szene des ganzen Stücks

 

Ludwig und Valentin singen "Fiesta Mexicana"

 

Valentin, Barbara, Eleonore Saalfeld, Ingeborg, Johanna, Hilde und Renate beim Schlusslied

 

   

   

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