Ende September hatte ich davon erzählt, wie wir, die Theatergruppe „Kirchenmäuse“, in unserem Ort ein Musical „aus heimischer Feder“ aufgeführt haben, und wieviel Freude und Erfolg wir damit erlebten.
Die gesamte Truppe beschloß danach, das Projekt zu feiern und sich bei einem gemeinsamen Essen zusammenzusetzen und einen gemütlichen Abend zu verbringen. So wie die Truppe das nach jedem abgeschlossen Theaterprojekt bisher getan hat.
Erich, unser „Chef“ hatte vorgeschlagen, daß wir diesmal nicht in ein Restaurant gehen, sondern uns Essen in den Gemeindesaal unseres Gemeindehauses liefern lassen, da wir dort unter uns sind und auch bei den Getränken ein bißchen Geld sparen könnten.
Also hat er bei einem Partyservice ein Buffet bestellt. Per Email. Und weil er auf diese Email keine Antwort erhielt, hat er dort angerufen und sich den Eingang der Bestellung bestätigen lassen. Schon da war der Chef dieser Cateringfirma ein wenig pampig und bestätigte eher unwirsch, daß er natürlich(!) in der Lage sei, eine Email zu empfangen, und daß natürlich(!) das Ganze in Ordnung ginge. Erich hat dann vorsichtshalber am Dienstag dort nochmal angerufen, um sich bestätigen zu lassen, daß unser Termin beim Catering nicht vergessen geht, und hat sich dabei noch einen weiteren „Anschiß“ geholt. Natürlich(!) sei der Termin eingetragen und werde bedient.
Also kamen wir gestern um 18 Uhr zusammen. Als ich kurz vorher eintraf, war das Essen noch nicht geliefert. Ich dachte mir da erst mal nichts dabei, denn es war ja noch nicht 18 Uhr. Als um 18:30 Uhr aber immer noch nichts geliefert war, kam bei uns sofort der Verdacht hoch, daß die Cateringfirma unseren Abend eben doch vergessen hatte. Also rief Heiner, einer der Herren unserer Truppe, bei der Firma an. Da fragte man ihn dann erst mal, was denn bestellt worden sei, und daß natürlich alles bereits gekocht sei, aber leider wegen Ausfalls eines Fahrers die Lieferung erst in ca. 25 Minuten erfolgen könne. Damit wäre es bereits 19 Uhr gewesen, die Lieferung also eine volle Stunde zu spät eingetroffen. Nun, Sie ahnen es bereits: um 19:30 Uhr war immer noch kein Essen da. Es war offensichtlich, daß unser Verdacht zutraf, daß mit dem Kochen erst nach unserem Anruf begonnen wurde.
Um 19:40 Uhr beschlossen wir dann, für alle in der benachbarten Pizzeria Sardegna Pizza zu bestellen, und die Annahme der Lieferung des Caterings, sollte sie denn überhaupt noch erfolgen, zu verweigern.
Und so kam es auch: kaum waren die 15 Pizza bestellt, stand auf einmal der Fahrer des Caterings (der zu Hause vom Eßtisch geholt worden war, um unsere Lieferung zu fahren) in der Tür und wunderte sich, als Heiner mit Stentorstimme verkündete, fast zwei Stunden zu spät eintreffend bräuchte er nicht annehmen, daß wir jetzt noch Interesse an diesem Essen hätten. Er solle alles wieder mitnehmen, wir hätten jetzt für Ersatz gesorgt.
Also zog der Herr wieder ab, und eine halbe Stunde später genossen wir alle unsere Pizzas (Pizze, Pizzen – wählen Sie gern die Ihnen zuträglichste Variante), die zuverlässig und wunderbar zubereitet heiß dampfend vor uns standen. Alle 15 Pizzas waren kroß und noch heiß, obwohl die ja unmöglich alle gleichzeitig zubereitet worden sein konnten. Wir waren begeistert!
Es war ein Segen, daß wir den ganzen Abend – also die ganze lange Zeit, in der wir auf unser Essen gewartet hatten – die gute Stimmung im Raum erhalten konnten und tatsächlich viel zu lachen hatten. Galgenhumor ist, das merkte ich gestern einmal mehr, ganz häufig nicht der schlechteste.
Für mich steht auf jeden Fall fest: die Kirchenmäuse sind eine echt tolle Truppe, mit der selbst solch ein Mißgeschick (fast) einen Riesenspaß macht. Ich bin glücklich, dazuzugehören!