Frau Schletterer singt nicht mehr

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Ja
Geschichten aus dem Wartezimmer
13.01.2023 08:17

In den letzten Tagen starre ich immer mal wieder ungläubig auf meinen letzten Text über den Männerschnupfen, den ich jüngst durchlitt.
Und ich kann es fast gar nicht fassen, daß ich darüber tatsächlich was geschrieben habe. Denn es dürfte den geneigten Leser ja ungemein langweilen, über den genauen Hergang meiner Erkältung ins Bild gesetzt zu werden. Ich könnte jetzt zwar davon ausgehen, daß ich ohnehin kaum einen Leser (oder eine Leserin) habe, und daß die Sache daher völlig unwichtig sein dürfte.
Aber trotzdem hadere ich mit mir, warum ich zu einem  Thema mit derart geringem Unterhaltungswert gegriffen habe.
Auf der Suche nach einem Ausgleich trug es sich zu, daß ich gestern nachmittag doch glatt eine Gelegenheit zum Schmunzeln hatte. Ich saß im Wartebereich einer Beratungsstelle, die ich, wenig überraschend, für eine Beratung aufgesucht hatte, und hörte ein Telefonat mit, das die Dame am Empfang mit einem Herrn führte, der per Mail um eine Auskunft ersucht hatte und offenbar erwartete, diese Auskunft möglichst sofort und bittschön auch per Mail zu erhalten. Als die Dame ihm erklärte, sein Anliegen sei zu komplex, um es mal eben gleich per Mail zu lösen, und er müsse daher zu einem Beratungsgespräch erscheinen, einigten sie sich nach kurzem Hin und Her schlußendlich darauf, die Sache telefonisch zu klären. Aber auch für das Telefonat muß der Herr eben auf einen Termin warten, der ihm erst in einem Monat angeboten werden konnte. (Nur so als Hinweis: ich selbst habe auch über 2 Monate auf meinen Termin warten müssen. Das ist dort halt so.) Darüber war er wohl nicht gerade froh, aber die Terminzuständige beharrte darauf, daß es früher nicht ginge, schließlich stünden ja schon andere Beratungstermine an, und ihre Kollegin müsse sich ja auch auf die Thematik vorbereiten.
Die eigentliche Beraterin, die zu gegebener Zeit das Telefonat führen wird, hat das Gespräch mit angehört, denn ihre Bürotür stand die ganze Zeit offen. Was die Dame nicht wußte, war, daß ich im Foyer saß und ebenfalls alles hatte mithören können, was die Kollegin am Empfang dem Kunden gesagt hatte (was, das möchte ich betonen, völlig korrekt und höflich gewesen war und auch über das eigentliche Anliegen des Herrn überhaupt nichts verraten hat!). Und als das Telefonat beendet war, begann die Beraterin in ihrem Büro zu wettern: „Was der sich rausnemmt! Was der sich rausnemmt! Wenn der net mol sein‘ Arsch in die Höh‘ krie't, um do her se komme, dann kanner… “ Nun, was der Herr nach Meinung dieser Dame kann, entzog sich dann leider meinem Ohr, denn die Kollegin vom Empfang eilte sofort in das Büro, drückte rasch die Tür von innen zu und dämpfte damit die empörten Worte der Beraterin soweit ein, daß außen nichts mehr zu hören war.
Schade irgendwie…. hihi

 

Männerschnupfen

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