Frau Schletterer singt nicht mehr

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Ma
Was so alles auf Straßen vor sich geht
21.05.2021 10:47

„Die historische Steinbornshohl diente als Straße, Müllkippe und Bierkeller.“
Las es und dachte: da brauch ich gar nicht weiterlesen, diese Nutzung hat sich bis in heutige Zeiten für alle Straßen und Wege ja durchgesetzt.
Denn mal ehrlich: wo haben Sie das letzte Mal eine Straße ganz ohne achtlos hingeworfene Abfälle gesehen? Oder ganz ohne jemanden auf irgendeiner Treppe mit einer Bierdose in der Hand?
Gut, ich räume ein, daß der in der Steinbornshohl abgelagerte Müll, der zeitweise sogar menschliche Überreste von Aufräumarbeiten auf dem nahegelegenen Friedhof enthielt, ein wenig besonderer ist als der, den ich in der Nachbarschaft so beobachte. Einen Schädel oder Fingerknochen habe ich in unserem Dorf tatsächlich noch nie einfach so rumliegen sehen.
Grünschnitt und „Reste“ aus dem Freiräumen alter Gräber würde ich allerdings auch nicht wirklich als Müll bezeichnen. Ich würde es eher als höchst pietätlos empfinden, wenn ich einen unserer Friedhofsarbeiter dabei erwischen würde, wie er den Kopf von Frau Dosenbach († 1964) in den Wald kegelt.
Dabei fällt mir ein, daß bei uns im Wald an einer ganz bestimmten Stelle immer wieder ein alter Rehschädel auftaucht, den unser Hund in regelmäßigen Abständen wieder irgendwo aufstöbert und uns ganz stolz vor die Füße wirft. Wir sind dann immer sehr bemüht, den Schädel tief ins Gestrüpp zurückzukicken in der Hoffnung, daß er dort irgendwann doch noch verrottet. Aber nein: er taucht immer wieder völlig unversehrt vor uns auf, so unversehrt gar, daß man noch einen kieferorthopädischen Abdruck des Rehgebisses nehmen könnte.
Ich muß mal genauer nachlesen, wo diese Steinbornshohl zu finden ist, damit ich dort dieses Relikt entsorgen kann.

 

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