Frau Schletterer singt nicht mehr

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Abitur in Zeiten von Corona
27.03.2020 08:04

Gerade stolperte ich über ein Interview auf „zeit.de“, in dem eine junge Dame zu Wort kommt, die in diesem Jahr ihr Abitur ablegen soll.
Ganz ehrlich: ich bin ein wenig erstaunt, wenn ich das lese, was ich da lese!
Das Mädel klagt an, daß die Abiturprüfungen wie geplant stattfinden sollen. Und daß diese Entscheidung einfach so, ohne die Schüler dazu zu befragen, getroffen wurde. Und sie beschwert sich darüber, daß es sog. Boomer waren, die das entschieden haben.
Ja Mädel, wer, bittschön, soll es denn sonst entscheiden? Die sog. Boomer sind halt nun mal jetzt in dem Alter und in den Positionen, die für solche Entscheidungen zuständig sind.
Als ich in den 80ern mein Abitur abgelegt habe, hat mich auch niemand gefragt, ob ich ausgerechnet an meinem Geburtstag ran müssen will. Überhaupt wurden auch da die Termine nicht mit den Schülern besprochen. Die wurden festgelegt, und niemand hat sie in Frage gestellt.
Natürlich finden die Prüfungen in diesem Jahr insofern unter besonders schwierigen Bedingungen statt, als alle nur an Corona denken, und wohin das Ganze führen wird.
Aber ich bin mir sicher, daß während der Prüfungen die empfohlenen Sicherheitsmaßnahmen überall beachtet werden. Und außerdem sind es doch gerade die Jugendlichen, die vermehrt meinen, sicher vor dem Virus zu sein und Party machen zu können. Nur wenn es dann nicht mehr um Party geht, dann – ojeoje – dann ist auf einmal aller Leben gefährdet, und man besinnt sich aufs Abstandhalten.
Wie, glaubt die Dame denn, haben sich die Abiturienten damals gefühlt, die Knall auf Fall von 13 auf 12 Schuljahre beschnitten wurden und sich den Stoff der beiden letzten Jahre in nur einem Jahr draufschaffen mußten? Das war ein echtes Problem, und die meisten haben das damals geschafft – ohne Murren.
Eine überaus angenehme Lösung hat die junge Dame natürlich auch schon parat: man läßt die Prüfungen einfach ausfallen und errechnet die Abiturnote aus den in den letzten beiden Jahren erbrachten Leistungen in Klausuren und mündlichen Vorträgen. Da tippe ich mir aber dermaßen an die Stirn, daß ich ein Hämatom davon kriege!
Gar keine Prüfungen, das wäre natürlich attraktiv! So hätte Corona mal was richtig Gutes!
Auf die Idee, daß man das Niveau der Prüfungsklausuren an die besondere Streßsituation, in der wir uns alle befinden, auch einfach anpassen könnte, kommt die Gute natürlich nicht.
Oh, und sie fühlt sich ja so allein gelassen! Keine Lerngruppen, buuuhuuu! Alles alleine repetieren! Wie gemein! Ja, was glaubt die denn, wie wir das damals gemacht haben? Da gab es kein Internet, nichts! Kein Whatsapp, keine anderen Messenger. Und wir saßen natürlich alle allein daheim und haben uns selbst vorbereitet.
Naja, ich bin halt ein Boomer, ich verstehe natürlich nicht die besondere Problematik, ein Millennial zu sein.
Hat die vielleicht was damit zu tun, daß der gern den bequemen Weg wählt?

 

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