Frau Schletterer singt nicht mehr

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Fe
Handschriftliches
21.02.2023 11:53

Gerade bin ich der traurigen Pflicht nachgekommen, im Namen unseres Vereins eine Trauerkarte zu schreiben. Diese schreibe ich immer von Hand, mit einem persönlichen, auf den oder die Verstorbene/n ausgelegten Text. So auch dieses Mal. Dieses Mal fiel der Text etwas länger aus als sonst, weil es sich bei dem Toten um ein sehr aktives Mitglied handelte.
Und wieder einmal bin ich fast an meiner Handschrift gescheitert. Früher war meine Handschrift eindeutig schön zu nennen, und Reste davon sind auch heute noch erkennbar. Aber nach den vielen Jahren der Berufstätigkeit bin ich das Schreiben mit der Hand gar nicht mehr gewöhnt, zumal auch die meiste private Korrespondenz ja digital erfolgt. Einfachste Buchstabenfolgen, also solche, die eigentlich(!) flüssig von der Hand gehen sollten, gerieten mir heute nur überaus hakelig und unbeholfen, fast wie wenn ich das Schreiben gerade erst lernte. Furchtbar!
Es ist mir auf der eben geschriebenen Karte sogar passiert, daß ich am Ende eines Wortes einen Buchstaben vergessen habe, was eindeutig kein Rechtschreibfehler, sondern Schusseligkeit war. So etwas passiert mir normalerweise nur, wenn ich in die Tastatur tippe, ein klassischer Tippfehler also. Daß das Phänomen jetzt aber auch auf Handschriftliches übergreift, finde ich echt erschütternd.
Ich werde wohl öfter mal wieder einen Stift in die Hand nehmen müssen und mehr als nur die üblichen kurzen Notizen niederschreiben, die man sich während eines Arbeitstages oder für einen Einkaufszettel macht, um wieder ein bißchen Übung in die Finger zu kriegen. Denn schließlich habe ich mich vor langer Zeit schon von meiner einstmals guten Figur verabschiedet; das soll jetzt nicht auch noch endgültig mit meiner schönen Handschrift passieren!

 

Oh, kostbare Jugend!
Wieso ist heute Donnerstag?

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