Frau Schletterer singt nicht mehr

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Ok
Musik zwo, drei!
02.10.2019 08:25

Ich mache ja unglaublich gerne Musik. Jahrzehntelang sang ich in diversen Chören. Und als Kind lernte ich mehrere Instrumente spielen.
Alles begann mit dem Blockflötenunterricht im Kindergarten. Damals lernte ich auf kindgerechte Weise gleich das Notenlesen mit. Ganze Noten waren hohlbäuchige Männchen, die in einem Bett lagen. Für halbe Noten saßen die Hohlbäuchigen auf einem Stuhl. Viertel hatten einen gefüllten Bauch und spazierten übers Notenblatt. Als Achtel hielten sie Schirme in der Hand. Und für die Bestimmung der Tonhöhe waren sie zusätzlich zu ihrer korrekten Position im Notensystem auch noch in bunten Farben gehalten: das g war grün, das a war gelb, das c hellblau usw.
Von der Blockflöte wollte ich als Neunjährige zur Klarinette wechseln. Da der Leiter der örtlichen Musikschule aber wußte, daß meine Schwestern Gitarre spielten, riet er davon ab, da die Klarinette und die Gitarre seiner Meinung nach nicht zum gemeinsamen Musizieren taugten. Also lernte ich Mandoline.
Wie ich mich damals dazu hatte bequatschen lassen können, verstehe ich bis heute nicht. Ein gemeinsames Musizieren mit meinen Schwestern kam nämlich nie zustande – eher hätten wir uns gegenseitig unsere Zupfinstrumente um die Ohren gehauen. Und nach vier Jahren hatte ich die Lust verloren und legte die Mandoline wieder beiseite. Ich war nie sehr eifrig im Üben gewesen, und schon damals konnte der Klang einer Mandoline mich nicht wirklich überzeugen. (Ich hadere damit, genau wie ich auch eine Solo-Violine nicht sehr gern höre. Selbst der beste Mandolinen-Profi klingt, wie ich finde, als versuche er, auf einem Eierschneider Harfe zu spielen. Ebenso, wie ein Violinist, und sei er auch noch so genial, mir mit dem quietschenden Sound seines Instrumentes Gänsehautentzündung verursacht.) Außerdem saß der Frust sehr tief, daß mir bei „Jugend musiziert“ die Noten vom Notenständer gerutscht waren und ich fast das ganze Stück hatte auswendig spielen müssen. (Auch wenn dieses Mißgeschick uns wenigstens einen dritten Preis gesichert hatte.)
Die Zeit, nun doch Klarinette zu lernen, war gekommen. Inzwischen hatte ich mich aber neu verliebt und nahm stattdessen Querflötenunterricht. Ein gewisses Niveau konnte ich da zwar erreichen, und es machte mir auch Spaß, aber ich war nicht ehrgeizig genug, um etwas Großes daraus zu machen, und so schweigt diese Flöte nun auch schon seit einigen Jahren.
Dafür habe ich nun die Blockflöte wieder zur Hand genommen (natürlich nicht die aus meinen Kindergartentagen…) und spiele in einem Laienensemble mit. Böse Zungen behaupten zwar, das Einzige, was schlimmer sei als eine Blockflöte, sei ein Blockflötenensemble; aber da es sich um ein vierstimmiges Ensemble handelt, fällt die Problematik, daß man 2 Blockflöten selten perfekt auf gleiche Tonhöhe gestimmt bekommt, nicht sehr ins Gewicht.
Jetzt bin ich gespannt, wie lange es dauert, bis ich auch dieses Flötespielen wieder aufgeben muß – genau so, wie ich wegen kaputter Knochen das Wandern und wegen kaputter Stimme das Singen aufgeben mußte. Bei solch einer „Serie“ ist es sicher nur eine Frage der Zeit, daß ich mir die Finger breche…
 

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